2.5. Soziale Hintergründe

Allen früheren und gegenwärtig sich für den Schutz der Umwelt einsetzenden gesellschaftlichen Gruppierungen, die im einzelnen nicht persönliche, sondern allgemeine Umweltinteressen vertreten und dies als ihr legitimes Recht deklarieren, ist gemeinsam, daß sie sich aus Bildungsschichten des Bürgertums rekrutieren.[1] Nicht nur die Wandervögel, die Jugendbewegten und die Grün-Alternativen, sondern auch die für eine "Rettung der Umwelt opferbereiten" FöJ-Teilnehmer entstammen den mittleren Bildungs- und Einkommensschichten, wie zumindest aus der Antwort auf die Frage nach den elterlichen Einkommensverhältnissen hervorgeht. Etwa 50% der Eltern gaben an, gut mit ihrem monatlichen Einkommen auskommen zu können, und 41% sahen die Höhe ihres Einkommen als genügend an, um damit gut auskommen zu können. Daß es sich hier nicht um verzichtbetonte und genügsame Familienverhältnisse handelt, zeigt zudem die Berufsangabe, wonach zum relativ großen Teil angegeben wurde, in gehobenen Stellungen der Wirtschaft und im Dienstleistungsbereich tätig zu sein.

Ferner ist auf den überdurchschnittlichen Anteil der Abiturienten in der Untersuchungsgruppe zu verweisen: über 95% der Teilnehmer besitzen das Abitur. Dies vermag sie intellektuell in die Lage versetzen, über die Umwelt und die Konsequenzen für die Zukunft zu reflektieren. Erkennbar wird dies dadurch, daß beispielsweise 73% der Teilnehmer des zweiten Jahrgangs ihre Wahl für das FöJ auch mit Interesse am Umweltschutz begründeten.[2]

Die für die Idee der Rettung und den Schutz der Umwelt sich einsetzenden Jugendlichen müssen über freie Zeiten und finanzielle Mittel verfügen, um sich intensiv mit der Problematik auseinandersetzen zu können. Die erhobenen Daten zeigen deutlich, daß die Teilnehmer angesichts ihrer Schichtzugehörigkeit diese Möglichkeit haben. Knapp 59% der Teilnehmer erhalten von ihren Eltern zusätzliche finanzielle Unterstützung. Dies führt auch dazu, daß sie trotz geringer finanzieller Entlohnung durch das FöJ über die von der Landeszentrale für politische Bildung durchgeführten Bildungsseminare hinaus noch an weiteren Seminaren teilnehmen, um sich intensiv mit den Problemen, die ihrer Interessenslage entsprechen, beschäftigen können.[3]

Schließlich ist auf die ethisch-moralische Motivationen unserer Untersuchungsgruppe hinzuweisen. Falls wir nicht eine "soziale Erwünschtheit" durch unsere Untersuchungsinstrumente gemessen haben, finden es etwa 76% der Teilnehmer auch wichtig, aus moralischen, religiösen und ethischen Vorstellungen am FöJ teilzunehmen.