2.6. Ablösung von der Familie

Nicht zuletzt ist die Teilnahme am FöJ auch eine Möglichkeit zur Ablösung von der Familie. Im Gefolge verlängerter Ausbildungszeiten mit höheren Bildungsabschlüssen, aber auch als Folge der vermehrten Jugendarbeitslosigkeit ist die Abhängigkeit von der Familie wieder größer geworden, dauert länger an. Dies birgt beträchliche Probleme in sich, wovon die FöJ-Teilnehmer keineswegs ausgenommen sind: für sie ist die Teilnahme am FöJ eine Möglichkeit, sich aus der Kernfamilie zu lösen, um sich auf dem Arbeitsmarkt zu orientieren.

Die Zugehörigkeit zu bestimmten sozialen Sichten, der Mittelschicht zumal, ist hier als wesentliches Merkmal erkennbar. Der Versuch, diesen Status durch die Kinder sichern oder erhöhen zu wollen, ist in der Mittelschicht stärker als in anderen sozialen Schichten ausgeprägt. Der besondere Stellenwert der Bildung als Statussymbol setzt die Mittelschicht-Jugendlichen unter beträchtlichen familiären Druck: sie sollen zumindest die gleichen Bildungsabschlüsse erreichen wie ihre Eltern. 62% der Eltern stimmen dem Item zu, daß das FöJ neue berufliche Perpesktive entwickeln solle. Dies bedeutet für die Jugendlichen aber auch mehr Anstrengung und zusätzliche Leistung, verbunden mit der Angst, der elterlichen Erwartungshaltung nicht gerecht zu werden.

Der Wunsch der Jugendlichen, sich diesem Umfeld zu entziehen, nicht weiter von der Familie abhängig sein, unterstützt ihre Entscheidung: 79% der Teilnehmer geben als Motiv für die Teilnahme am FöJ an, damit auch das Elternhaus verlassen zu können.