Projekt: Interkulturalität im Internet
eine kulturvergleichende Untersuchung im Internet
am Institut für Übersetzen und Dolmetschen der Universität Heidelberg

Leitung: Dr. Helmuth Sagawe
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Interkulturelle Kommunikation (IKK)
Aus: "Interkulturelle Kommunikation - Kongreßbeiträge zur 20. Jahrestagung der Gesellschaft für
Angewandte Linguistik GAL e.V.", Bernd Spillner, (Verlag Peter Lang GmbH, Frankfurt, 1990)



Was bedeutet interkulturelle Kommunikation:

Ein Alltagsphänomen des 20. Jahrhunderts: "Das Bemühen um Verständnis zwischen Individuen als Angehörige verschiedenartiger kulturellen Gruppen in verschiedenen Gesellschaften, aus bestimmten Anlässen, zu bestimmten Zwecken, an bestimmten Orten und in verschiedenen Sprachen..." (Ulla von Gleich)

Probleme der IKK:

Auftretende Verständigungsbarrieren können aus Angst, Befangenheit, Mißtrauen und Zurückhalten gegenüber dem Fremden, Unbekannten (Kultur und Sprache) resultieren. Eine Mangel an Sprachkenntnis und Kulturkenntnis kann darüber hinaus auch Konflikte hervorrufen.

Kulturkontakt und Sprechkontakt sind Phänomene entwickelter Gesellschaften, mit unmittelbarer Wirkung auf dieselben. Kontakt zu Ausländern und Fremden ermöglicht es, die eigene Gesellschaft wie in einen Spiegel zu sehen.

Kulturdezimierung:

Eine oder weinige dominante Kultursprachen breiten sich rapide auf Kosten der ehemaligen Sprachenvielfalt aus und die Zeitabstände zwischen radikalen Veränderungen innerhalb der dominanten Kultur vermindern sich.
Beispiel Australien:
In 40000 Jahren Kulturgeschichte vor Kapitän Cook gab es relativ wenige technologische, sprachliche oder kulturelle Veränderungen. Als Cook vor 200 Jahren australischen Boden betrat, gab es ca. 250 einheimische Sprachen. Heute gibt es nur noch etwa 50, von denen nur eine kleine Zahl die Chance hat, das kommende Jahrtausend zu überleben. Schon heute gibt es praktisch keine monolingualen und monokulturellen Aborigines mehr. Englische Sprache und Kultur sind praktisch universell. Christianisierung und wirtschaftliche Abhängigkeit der Ureinwohner von den Europäern beschleunigt den Prozeß des Kulturverfalls.


Problemfälle der IKK
beim Übersetzen/Dolmetschen aufgrund mangelden Kulturwissens zB. bei Geschäftspartnern:

Beispiel China:
Ausländer versuchten immer wieder in China Fuß zu fassen und Handel zu treiben. Erst mit ihrer überlegenen Waffentechnik gelang es ihnen, sich Zutritt zu diesem gewaltigen Markt zu verschaffen. Bei den Chinesen verstärkte dies allerdings nur das Bewusstsein, einer weitaus älteren und somit höherstehenden Kultur anzugehören.
(lies: Seite 86-87, Absatz 2-4)