Projekt: Interkulturalität im Internet
eine kulturvergleichende Untersuchung im Internet
am Institut für Übersetzen und Dolmetschen der Universität Heidelberg

Leitung: Dr. Helmuth Sagawe Seit dem 1.1.2001 sind Sie der Besucher dieser Projektseite!

Interkulturalität im Internet

Kurze thematische Übersicht:


Eines der wichtigsten gesellschaftsverändernden Ereignisse am Ende des 2. Jahrtausends, sowohl von der Bevölkerung als auch von der Wissenschaft als ein solches angesehen, wird der Aufbau des internationalen Kommunikations- und Informationsnetzes Internet sein. Technisch gesehen bedeutet es die Realisierung eines Zusammenschluß der meisten Computer unserer Erde. Es wurde zu diesem Thema zahlreich in den Medien und in der Bevölkerung diskutiert, auch vielfältige Untersuchungen in den Natur-, Sozial- und Kulturwissenschaften durchgeführt. Es wird vom Kulturraum Internet gesprochen und allein 232 ist dieses Termini im World Wide Web zu finden. Man beschäftigt sich neben der technischen Innovation mit der gesellschaftsverändernden Funktion dieses Wissens- und Informationsnetzes, ja sogar von einer neuen "nachindustriellen Revolution" und einem "digitalem Zeitalter" wird berichtet, von einer "neuen Ära in der Menschheitsgeschichte", die eingeläutet wurde.

In Fachkreisen und der Trivialliteratur erscheinen daher immer wieder in diesem Zusammenhang Begriffe von der "Globalisierung der Welt" durch das Internet. Konträre Meinungen jedoch behaupten, daß durch das Internet eher eine Regionalisierung und die Betonung kultureller Eigenarten gefördert würden, da das Netz Gelegenheit zur weltweiten Präsentation regionaler Spezifika biete. Hierdurch könnten kulturelle Merkmale verstärkt und überbetont hervorgehoben werden.

Speziell zu dieser Thematik wurde am Institut für Übersetzen und Dolmetschen der Universität Heidelberg ein Forschungsprojekt durchgeführt, das die Deutung der wichtigsten kulturellen Prozesse entsprechend dem heutigen "Forschungs-Main-Stream" anhand handlungstheoretischer und sprachphilosophischer Modelle (J. Habermas, P. Heintz), die ihrerseits von hermeneutischen Ansätzen (H.-G. Gadamer) relativiert werden, zum Inhalt hatte. Die Entstehung und Weiterentwicklung des Internets soll als ein solcher Prozeß bezeichnet, und mit Hilfe dieser Ansätze untersucht werden.

Neben grundsätzlichen Überlegungen zum "Kommunikativen Handeln von Mensch-Maschine" im und durch das Internet, muß ebenfalls der Frage der "Virtualität versus Realität" im Netz, der Bedeutung kultureller Faktoren - ausgehend von den Theorien zum Kulturvergleich (G. Hofstede, R. Benedict, M. Mead) - für die Ausprägungen des Prozesses sozialer Entwicklungen in diesem neuen Medium (Internet) herausgearbeitet, gemeinsame Kriterien festgelegt und ein daraus resultierendes wissenschaftliches Instrumentarium erarbeitet werden. Mit diesem wurden letztlich WWW-Seiten auf interkulturelle Unterschiede hin bewertet. Neben Seitenaufbau und Funktionalität der Seite - hierzu sind schon Prüfkriterien und Programme entwickelt worden, die aber für unsere Zwecke noch ergänzt werden müssen (z.B. http://www.fitforweb.de der Fa. Media Supervision) kulturspezifische Merkmale evaluiert und operationalisiert. Dieses Testinstrument soll als empirisches Erhebungsinstrument von Faktoren eingesetzt werden, das innerhalb bestimmter Rahmenbedingungen kontrastiv Faktoren von Interkulturalität in HTML-Seiten messen wird.

Dem Leitgedanken des Projektes liegt also die Hypothese zugrunde: "Das Internet trägt zu einer Globalisierung der Kulturen und somit des kulturellen und kommunikativen Handelns bei."

Die Gegenhypothese, die in letzter Zeit stark hervorgehoben wurde, ist: "Das Internet fördert eine Regionalisierung der Kulturen und Eigenheiten des Kommunikativen Handelns und fördere eine lokale und spezifische kulturelle Identitäten."

Die im SS 1999 durchgeführte Veranstaltung ist im Rahmen eines interkulturellen – bei der DFG beantragten - Großprojektes "Kultur als soziale Erscheinung" zur Erforschung kultureller Idiosynkrasien und Repräsentationsmechanismen sowie interkultureller Kommunikationsprobleme im Umgang mit dem Internet, als neues kulturelles Handlungsfeld, unter Einbeziehung russischer, amerikanischer, japanischer, chinesischer, deutscher und arabischer Universitäten zu sehen.

Vorab unterstützt wurde dieses Forschungsvorhaben im Rahmen meiner Veranstaltung im Sommersemester vom Interdisziplinären Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen der Universität Heidelberg (IWR).

 


aktualisiert am 1.1.2001
von Dr. Helmuth Sagawe
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