Projektantrag

Modellprojekt an der Universität Heidelberg:

Weiterbildung für Lehrende

mit wissenschaftlicher Begleitung im Bereich EDV

von

Projektleiter: Dr. Helmuth Sagawe

Projektbearbeiter: Dipl. Theol. Reinhard Kratzke

Genehmigter Antrag zur Vergabe von Haushaltsmitteln zur Verkürzung der Studienzeiten und zur Stärkung der Lehre

Sehr geehrte Damen und Herren,

das Ministerium für Wissenschaft und Forschung verfügt im Kapitel 1423 des Landeshaushaltes im Rahmen der Titelgruppe 71 über einen Pool zur Mitfinanzierung neuer Projekte zur Verkürzung der Studienzeiten und zur Stärkung der Lehre. Hierzu möchte ich einen Antrag auf Mitfinanzierung eines Projektes stellen, das den Inhalt in seinem Vorhaben zur Verbesserung der didaktischen Fähigkeiten von Habilitanden und insbesondere Lehrenden sieht.

Es hat sich in der letzten Zeit gezeigt, daß die Universität relativ hohe Investitionsschübe im Bereich der EDV bzw. der Neuen Medien leistet, die aber oftmals vom wissenschaftlichen Personal und den Dozenten sowie den Professoren nicht adäquat angenommen werden können, da grundlegende Kenntnisse zu diesen neuen technischen Hilfsmitteln nur in kleinem Umfang vorliegen. Eine Kursteilnahme dieser Personengruppen im Rahmen studentischer Veranstaltungen stößt aber immer wieder auf enorme Vorbehalte, da der Lehrende äußerst ungern gerade im Metier der Elektronischen Datenverarbeitung sich mit Studenten auf eine gleiche Stufe begeben möchte. Hier liegen auch enorme Vorurteile über unterschiedliche Fähigkeiten bei technischen Verstehensprozessen der Generationen vor. Dennoch ist zu verzeichnen, daß die ältere Generation weniger bereit ist, sich mit den neuen Medien zu beschäftigen. Trotz allem wurde der Computer für die Lehrenden zu einem Prestigeobjekt, das sich im Mißklang zwischen neuester Hardware (Schnelligkeit des Prozessors, Speicherkapazitäten und neuester Software) und der tatsächlichen Anwendung beschreiben läßt. (Siehe hierzu auch: Sagawe, Helmuth, "Einfluß 'intelligenter' Manschinen auf menschliches Verhalten", Opladen 1994, Westdeutscher Verlag). Hier entsteht eine eklatante Diskrepanz in der universitären Ausbildung zwischen Lehrenden und Lernenden.

Diese Erfahrungen konnte ich als Soziologe bei einer inzwischen über 15-jährigen universitären Lehrtätigkeit im Bereich der EDV sammeln.

Um diese Problematik empirisch zu erfassen, currikulare und didaktische Lösungen zu schaffen, sollen für Universitätsdozenten und Professoren (Philologen / Geisteswissenschaftler) im Bereich der Datenverarbeitung Fortbildungsveranstaltungen durchgeführt und diese wissenschaftlich begleitet, didaktisch bewertet und empirisch nach Effektivitätskriterien analysiert werden. Currikulare Erkenntnisse ergeben sich hieraus zwangsläufig.

Darüber hinaus soll eine Vergleichsgruppe von Studenten in extra durchzuführenden EDV-Veranstaltungen mit gleichen Lehrinhalten wissenschaftlich begleitet werden.

1. Kurzbezeichnung des Vorhabens: Modellprojekt: Weiterbildung für Lehrende mit wissenschaftlicher Begleituntersuchung

2. Genaue Beschreibung des Vorhabens:

2.1. Weiterbildungsveranstaltungen für Lehrende insbesondere am IÜD und IDF

2.1.1. Evaluation vorhandener EDV-Kenntnisse

2.1.2. Evaluation gewünschter EDV-Kenntnisse

2.1.3. Analyse der Differenzen zwischen 2.1.1. und 2.1.2. mit vorläufiger currikularer Festschreibung.

2.2. Themengebiete der Ausbildung: Arbeiten im Virtual Software Lab:

Dies umfaßt neben den EDV-Grundkenntnissen Textverarbeitung und Datenbanken folgende Punkte: E-Mail, Internet; Telnet; FTP, weltweiter Datenaustausch mit Wissenschaftlern aus anderen Ländern und Kontinenten.

2.3. Durchführung und Begleitung des Modellprojekts:

2.3.1. Durchführung: Die Weiterbildungsveranstaltungen sollen von dem auf mehrjährige Erfahrung im Bereich der EDV zurückblickenden Universitätsdozenten und Theologen Reinhard Kratzke durchgeführt werden.

2.3.1.1. Wissenschaftliche Begleitung: Leitung, Supervision und Betreuung der Kurse wird vom Antragsteller durchgeführt.

2.3.1.2. Erhebung der wissenschaftlichen Daten: um die Verhaltensweisen, Einstellungen und Effektivität der Veranstaltungen messen zu können, werden standardisierte Erhebungsinstrumente (elektronische Fragebögen) verwendet. Die Datenschutzvorschriften sind dabei strikt zu beachten. Die Befragungen sind deshalb anonym und nicht personenbezogen.

2.3.2. Kontrollgruppe: parallel wird zu den Veranstaltungen für Lehrende auch eine Veranstaltung mit Studenten durchgeführt. Auch hier werden die gleichen Erhebungsinstrumente verwendet um eine kontrastive Analyse durchführen zu können.

2.3.1.2. Festlegung der didaktischen Richtlinien: sie werden ebenfalls von mir, der Projektleitung, festgelegt.

2.4. Ergebnisse des Projekts:

2.4.1. Sammlung von Ergebnissen subgruppenspezifischer (Dozenten-Professoren) Problemstellungen von didaktischer und currikularer Natur. Hieraus sollen unter den besonderen Gegebenheiten neue pädagogische und didaktische Konzepte erarbeitet werden.

2.4.2. Ziel: Übertragung der Erkenntnisse in dauerhafte subgruppenspezifische Fortbildungsveranstaltungen.

3. Zeitplan:

3.1. Das Projekt sollte über zwei Jahre hinweg laufen:

I. Phase (SS 95): Erstellung der Lehrinhalte aufgrund von vorhandenen Kenntnissen und gewünschten Themen (empirische Befragung anonym).

II. Phase (WS95/96, SS96): Durchführung der Lehrveranstaltungen, Supervision und Erhebung der Daten über zwei Semester hinweg.

III. Phase (WS96/97): Analyse der Daten und Erstellung von Currikula

6. Antragsteller: Dr. phil. Helmuth Sagawe

Institut für Übersetzen und Dolmetschen

Institut für Deutsch als Fremdsprachenphilologie

6.1.Projektleiter: Dr. Helmuth Sagawe

6.1.Projektdurchführungr: Dipl. Theol. Reinhard Kratzke