FREIWILLIGES ÖKOLOGISCHES JAHR

Tummelplatz post-ökologisch orientierter Jugendlicher?

von

Helmuth Sagawe

Zusammenfassung:

1993 wurde für Jugendliche in Deutschland ein Freiwilliges ökologisches Jahr eingeführt. Nicht nur aus gesellschafts- und umweltpolitischer Sicht sollte dadurch ein Zeichen gesetzt, sondern auch für ökologisch orientierte Jugendliche die konkrete Möglichkeit geschaffen werden, den Umweltschutzgedanken mit ökologischen Tätigkeiten zu verbinden. Die Teilnehmer des FöJ hatten Gelegenheit zur Selbstverwirklichung und Selbstentfaltung, zur Ich-Identitätsfindung in einer von ihnen als schwierig erachteten Zeit.

Diese Jugendlichen werden aber auch von Neuen Sozialen Bewegungen beeinflußt, wie die des Bioregionalismus, einer zukunftsträchtigen Verquickung aus Alternativ- und Ökobewegungen, Spiritualität, Ökologie und Regionalismus, oder der des Ökozynismus mit rassistischer Fundierung. Sich ändernde ökologische Werthaltungen und ein introvertiertes Umweltbewußtsein läuten so eine "ökologische Wende" ein. Die alten aktivistischen ökologischen Einstellungen der 70er Jahre kehren sich um, nicht nur die Grenzen des ökologisch Machbaren werden enger gezogen, auch geographische, ethnisch/rassistische, kulturelle und geistige Schranken sollen der Gesellschaft fundamentalistisch begrenzend auferlegt werden: Tendenzen, die ich mit dem neuen Begriff der Post-Ökologie bezeichnen möchte.