FREIWILLIGES öKOLOGISCHES JAHR:
Tummelplatz post-ökologisch orientierter Jugendlicher?
:
von
Helmuth Sagawe
"Jugendliche zwischen 15 und 27 Jahren können ab dem 1.
September 1993 ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FöJ) im
Umweltbereich absolvieren. Mit der Verabschiedung des
FöJ-Förderungsgesetzes hat der Bundestag die rechtlichen
Voraussetzungen dafür festgelegt. Danach werden die Teilnehmenden -
erwartet werden 1000 pro Jahr - den Absolventen eines Freiwilligen sozialen
Jahres (FsJ) gleichgestellt."1 Voraussetzung hierfür war
ein dreijähriges Modellprojekt in den Ländern Niedersachsen,
Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg[2] und
Sachsen mit wissenschaftlicher Begleitung. Inzwischen ist das dritte Modelljahr
des Projektes FöJ in Baden-Württemberg (mit 60 Teilnehmenden)
erfolgreich abgeschlossen, und es bieten sich nun Reflexionen und
Überlegungen aus aktueller und jugendnaher Sicht, sowie unter
gesellschaftsökologischer Perspektive in einem keineswegs politikfreien
Raum an. Angesichts der sich heute als aktuell herauskristallisierenden
sozialen und psychischen Probleme Jugendlicher und der von ihnen verwandten
Strategien und Lösungsmöglichkeiten sollen die von der Gesellschaft
bereitgestellten ökologischen Kalküle, die die Jugendlichen im Rahmen
des FöJ kennengelernt haben, thematisiert, aber auch der familiäre
Hintergrund der Jugendlichen - als soziales Umfeld aufgefaßt - in die
Analyse mit einbezogen werden.
Das Modellprojekt wurde wissenschaftlich mit dem Ziel begleitet:
grundsätzlich die Frage zu klären, ob das Freiwillige
ökologische Jahr in dieser Ausgestaltung eine geeignete bildungspolitische
Maßnahme für junge Menschen ist und ob sich die vorliegende
Konzeption als Modell für die Schaffung einer bundesgesetzlichen Regelung
zur Einführung eines Freiwilligen ökologischen Jahres
eignet."3. Um diese Fragen jedoch überhaupt beantworten zu
können, hatte sich die wissenschaftliche Begleitforschung in Baden-
Württemberg[4] auf eine empirische Untersuchung festgelegt,
die auf standardisierten und halbstandardisierten Fragebögen und
teilnehmender Beobachtung bei den Bildungsseminaren basierte. Zuerst sollten
aber grundsätzliche Begriffe erörtert und der Standort der Jugend in
der Gesellschaft bestimmt werden.