Familiäre Ablösung: Trotz der Lockerung familiärer Bande und der Abnahme ihres Einflusses gegenüber der Jugend spielt auch die Kernfamilie immer noch eine wichtige Rolle bei der Bestimmung der beruflichen und sozialen Identität ihrer Kinder und Jugendlichen. Zudem nimmt die - finanzielle - Abhängigkeit von der Familie angesichts längerer Ausbildungszeiten tendenziell wieder zu, was zur Verunsicherung und Belastung der Jugendlichen, aber auch der zugehörigen Familien führt. Die Belastung wird verstärkt, wenn Kinder und Jugendliche der Erwartungshaltung der Eltern nicht entsprechen und die von ihnen gesteckten Bildungsziele nicht erreichen konnten. Es wird deutlich, daß die Eltern selbst bei Wegfall der Wohn- und Lebensgemeinschaft noch immer die zentrale Bezugsgruppe darstellen, die nicht nur aus finanziellen Gründen, sondern auch aus Statusgründen am Erfolg ihrer Kinder interessiert ist. Infolgedessen bildet das Nicht-Erreichen oder auch nur die Gefährdung des Erreichens von Bildungszielen in der Familie ein hohes Konfliktpotential. Jugendliche sind insofern immer der Belastung und dem Risiko ausgesetzt, erwünschte Leistungen nicht zu erbringen. Dies Phänomen zeigt sich besonders im mittleren Bildungsbürgertum. Die Statussicherung der Familie im Kontext der Abschlußzertifikate kann sich zumal bei stark prestigebeladenen Bildungsabschlüssen schwierig gestalten.