Dem Phänomen der Virtualität, wie wir es im Spiegelbild
oder im Cyberspace erleben, stellt Michael Foucault hinsichtlich der
gesellschaftlich-räumlich-örtlichen Gegebenheiten die
"Heterotopien" gegenüber.[14] Unter ihnen
versteht er Orte, die anders sind als normale Orte des Alltagslebens einer
Gesellschaft. Wie ein Spiegelbild verweisen sie die Gesellschaft auf sich
selbst. Orte der abweichenden Abläufe und Rythmen sind z.B. Sanatorien,
psychatrische Kliniken, Gefängnisse oder Friedhöfe, Parks,
Gärten, Museen, Bibliotheken, Festwiesen, Kinos, Theater, Bordelle und
Klöster. Ihre Abweichungen bestätigen die Regeln des Alltags, da die
Sichtbarmachung der Normabweichung die Norm stabilisiert. Dieses Konzept der
Normalität wird aber spätestens in der Postmoderne-Diskussion durch
dauernde Normenpluralität und -dynamik in Frage gestellt.