Die
Entkörperlichung der Seelenvorstellung kommt durch naturwissenschaftliche
Erkenntnisprozesse und neue Technologien, einhergehend mit einer
totalisierenden Verfügbarkeit des Körpers, und durch die Beobachtung
des psychischen Sterbens, sowie des Identitätswandels z. B. alter
Menschen, zustande. Selbst die Seelenvorstellungen, die zwar immer noch von
religiösen Konzeptionen dominiert werden, sind jedoch selektiv durch neue
wissenschaftliche Erkenntnisse und Technologien geformt. Nahe Todes-Erlebnisse,
Ergebnisse der Gehirnforschung und Produkte der Massenmedien zeugen davon.
"Die Seele wird zunehmend entkontextualisiert konzipiert, d.h.
ethnozentrische, an religiöse Dogmen gebundene, in soziale Strukturen
eingebettete Konzeptionen erodieren, bzw. sie werden in auswechselbare
Bausteinsysteme umgewandelt. Es findet somit eine Verflüssigung und
Virtualisierung der Seelenvorstellung statt und damit verstärkt sich ihre
Medienabhängigkeit."